Lernen von Pionier:innen der Hygiene
2024-03-17 18:53:00
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Was wir u.a. am Beispiel von Nightingale und Semmelweis nmE lernen können ist mindestens zweierlei: a) das die effektivsten Interventionen oft sehr banal erscheinen können. b) dass Risikobereitschaft und echter Wille positive Veränderungen zu bewirken von höchstem Wert sind in der Arbeitswelt: "I m 19. Jahrhundert forderten immer wiederkehrende Epidemien und Kriege enorme Verluste an Menschenleben. Die verursachenden Prinzipien der Epidemien waren unklar, die Sterbeziffern in Feldlazaretten häufig eher durch Infektionen als durch direkte Waffeneinwirkung verursacht. In dieser Zeit war auch der Besuch in einer Entbindungsstation mit einer signifikanten Wahrscheinlichkeit des Todes der Mutter durch Kindbettfieber verknüpft. (...) Die Erfahrung und ihr (Nightingale) Organisationsgeschick in der Versorgung verletzter Soldaten im Krimkrieg in Skutari im osmanischen Reich - zwischen 1854 und 1856 - begründen ihren Ruf als Lichtgestalt der Krankenpflege. Die hygienischen Bedingungen der verletzten Soldaten, zuerst ungewaschen auf dem blanken Boden, umgeben von Ratten, Läusen und Flöhen, prägten ein Gespür für Hygiene in der Krankenumgebung (Rappaport 2007). Durch die Einführung einer basalen Sauberkeit der Räumlichkeiten und Krankenlager konnte eine Situation nachhaltig korrigiert werden, in der zunächst mehr Soldaten an Infektionen unter den desolaten Bedingungen der Versorgung als an feindlichen Kugeln starben. Nach der Einführung der Händedesinfektion durch Chlorkalk-Lösung durch Semmelweis, wurde die Sterblichkeit auf ungefähr ein Zehntel reduziert. Der Erfolg der Händedesinfektion, publiziert unter dem Titel "Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers" (Semmelweis 1861), ist ein Meilenstein in der Geschichte der klinischen Hygiene. Dieser Quantensprung in der Krankenversorgung hat dem Autor allerdings zu Lebzeiten keine Anerkennung durch Kollegen gebracht." https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9754773/