Copingstrategien für Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen (inkl. Demenz, Parkinson, Sinnes- und kognitive Beeinträchtigungen)

2025-04-14 23:46:00

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A) Für Betroffene 1. Selbstbestimmung & Autonomie • Eigene Entscheidungen treffen – soweit möglich und gewünscht. • Unterstützung statt Entmündigung: z. B. mit Assistenz, leichter Sprache oder technischen Hilfsmitteln. 2. Struktur & Alltagserleichterung • Feste Tagesabläufe, Routinen und Orientierungshilfen (z. B. Uhren mit Tageszeit, farbliche Markierungen). • Visuelle Pläne, Erinnerungshilfen und Kalender geben Halt – besonders bei kognitiven Einschränkungen oder Demenz. 3. Unterstützte Kommunikation (UK) • Für nicht-sprechende Menschen: Talker, Gebärdensprache, Symbolkarten oder Apps. • Kommunikation muss individuell angepasst und regelmäßig geübt werden. 4. Nutzung technischer & digitaler Hilfsmittel • Rollstühle, Sprachsteuerung, Screenreader, Braillezeilen, Vibrations- oder Lichtsignale. • Digitale Tools zur Krankheitsdokumentation, Medikamentenerinnerung oder zur Unterstützung psychischer Gesundheit. 5. Soziale Unterstützung & Peer-Kontakte • Austausch mit anderen Betroffenen über Selbsthilfegruppen – auch in leichter Sprache oder online. • Peer-Beratung vermittelt Empowerment und realistische Perspektiven. 6. Bewegung & Gesundheitspflege • Angepasste Bewegung (z. B. Reha-Sport, Physiotherapie, Tanzen bei Parkinson, Spaziergänge). • Achtsamkeit, gesunde Ernährung, Schlaf und Körperwahrnehmung als Basis. 7. Kognitive & kreative Aktivierung • Gedächtnistraining, Singen, Basteln, Kochen, Malen oder Musiktherapie – individuell angepasst. • Förderung von Konzentration, Sprache, emotionalem Ausdruck. 8. Spiritualität & Sinnfindung • Für viele eine wertvolle Ressource: Glaube, Meditation, Gebet oder Naturerfahrungen geben Halt. • Spirituelle Begleitung kann auch durch Seelsorge oder Hospizdienste erfolgen. 9. Psychologische Unterstützung & Krankheitsverarbeitung • Psychotherapie bei Depression, Angst oder Überforderung – z. B. Verhaltenstherapie, ACT, systemische Beratung. • Bei neurodegenerativen Erkrankungen wichtig: Begleitung durch alle Krankheitsphasen. B) Für Unterstützer:innen, Angehörige & Freund:innen 1. Verständigung auf Augenhöhe • Einfache Sprache, Geduld, visuelle und nonverbale Kommunikation beachten. • Menschen mit Unterstütztem Kommunikationsbedarf ernst nehmen und einbeziehen. 2. Informiert sein & Empathie entwickeln • Krankheit oder Behinderung verstehen lernen – durch Bücher, Schulungen, Selbsthilfe-Kontakt. • Eigene Unsicherheiten dürfen angesprochen werden. 3. Selbstpflege & Grenzen anerkennen • Eigene Bedürfnisse wahrnehmen, Belastungen nicht verdrängen. • Entlastungsangebote annehmen: stundenweise Betreuung, Kurzzeitpflege, Gesprächsgruppen. 4. Struktur geben, aber Freiheit lassen • Sicherheit und Orientierung bieten (z. B. bei Demenz), ohne Bevormundung. • Menschen ermutigen, ihre Fähigkeiten einzusetzen – auch bei Einschränkungen. 5. Kooperation mit Fachpersonen • Zusammenarbeit mit Ergo-, Physio-, Logo- oder Psychotherapeut:innen, Pflegeberater:innen und Sozialarbeit. • Frühzeitig Pflegegrad beantragen, Assistenz organisieren, rechtliche Vorsorge klären. 6. Gemeinsame Erlebnisse schaffen • Gemeinsam lachen, spielen, musizieren, Natur erleben – das stärkt Beziehung und Lebensfreude. • Krankheit und Behinderung nicht zum einzigen Thema machen. 7. Rollenklarheit & Psychoedukation • Verantwortung teilen: Angehörige sind keine Profis, sondern brauchen Unterstützung. • Infos über typische psychische Belastungen können helfen, Schuldgefühle abzubauen. Anlaufstellen & Informationsquellen • www.lebenshilfe.de – Inklusive Teilhabe & leichte Sprache • www.bvuk.de – Unterstützte Kommunikation • www.bifos.org – Barrierefreiheit & Selbstbestimmt Leben • www.parkinson-vereinigung.de • www.deutsche-alzheimer.de • www.zqp.de – Qualität in der Pflege • www.bizeps.or.at – Selbstvertretung und Inklusion • www.selbstmanagement.at – Selbsthilfe und Empowerment